Weihnachtsbotschaften aus der polnischen Kirche
Allen Lesern meines Blogs ein gesegnetes Jahr 2018 voller Lebenskraft und Lebensfreude
Der Posener Erzbischof und Vorsitzende der Bischofskonferenz rief Weihnachten zu gesellschaftlicher Versöhnung und innerem Frieden auf. Wie sehr diese Botschaft notwendig ist, zeigt ein Vergleich zweier Weihnachtspredigten. Der polnische Primas Wojciech Polak wünschte sich von den Gläubigen, sie möchten „erkennen, dass Jesus von uns eine mutige Liebe und Fürsorge für andere fordert, für Schwächere, für solche, die Hilfe und Unterstützung brauchen, für Flüchtlinge und Menschen, die auf dem Weg zu einer besseren Welt immer noch vor unseren Augen sterben.“
Diese Worte fanden ein großes Echo, weil sie aus dem „Herzen des Evangeliums“ gesprochen wurden. Ganz anders der Danziger Erzbischof Glódż. Seine Predigt während der Christmette in der Kathedrale von Oliwa war ein politisches Statement im Sinne der regierenden Kaczyński-Partei „Recht und Gerechtigkeit“ (PiS): „Die polnischen Angelegenheiten werden weder auf der Straße noch im Ausland entschieden. Auch nicht durch ein für Polen schädliches Votum in Brüssel und gleichfalls nicht durch Beschlüsse, welche die Souveränität unserer Gesetzgebung negieren.“
Für diese Tendenz einer politischen Instrumentalisierung des Glaubens lassen sich weitere Belege finden. So interpretierte der für seinen Nationalismus bekannte Theologieprofessor Paweł Bortkiewicz das Weihnachtslied „Gott wird geboren“ als Aufruf „gegen Bolschewiken, Freimaurer und Aggressoren aus der Europäischen Union, die uns mit Sanktionen drohen. Doch die werden den polnischen Katholiken nicht schaden, besitzen wir doch eine christliche Würde, sind wir doch der Tempel des Heiligen Geistes und Teilhaber an der göttlichen Natur, den Mächten der Finsternis entrissen.“
Quelle: Magdalena Środa, Wielkiem echem rozniosła się wieść, że w Kościele ktoś przemówł z serca Ewangelii (Ein großes Echo fand die Botschaft, dass jemand aus dem Herzen des Evangeliums sprach), Gazeta Wyborcza v. 27. 12. 2017.