Professorin Krzystyna Pawłowicz an Kardinal Kazimierz Nycz
Seit einiger Zeit sprechen sich Polens Bischöfe vermehrt und immer deutlicher für eine Aufnahme von Flüchtlingen aus. Als bisheriger Höhepunkt ihrer Bemühungen kann der 14. Januar, der Welttag des Flüchtlings und Migranten, gelten. Für diesen Tag hatten sie die Priester aller Diözesen aufgefordert, zum Sonntagsgottesdienst das Messformular für Migranten und Vertriebene zu nutzen und ihre Predigt im Geiste der Botschaft von Papst Franziskus zu halten. Mit dieser Initiative sollte offenbar unter den Gläubigen ein Mentalitätswechsel bewirkt werden, stehen doch 80% von ihnen unter dem islamfeindlichen Einfluss der PiS-Regierung und lehnen wie diese die Aufnahme von Flüchtlingen rigoros ab.
Ein solcher Mentalitätswechsel würde einer Abwendung eines Großteils der Wählerschaft von der von PiS verfolgten Politik gleichkommen und könnte ihre Wiederwahl in knapp zwei Jahren gefährden. Angesichts dieser Sachlage sah sich Krzystyna Pawłowicz, Professorin und PiS-Abgeordnete, unmittelbar nach dem 14. Januar genötigt, eine von ihr auf Facebook veröffentlichte, einer Verbalattacke gleichkommende Botschaft voller Verdrehungen zu übermitteln:
„Ich bitte Sie, Herr Kardinal, gegen uns Polen keine hartnäckige moralische Gewalt anzuwenden, und dies unter Nutzung einer solchen Interpretation unseres Glaubens, dass wir entgegen dem klaren Gebot seiner Verteidigung, entgegen unserer instinkthaften Ablehnung und entgegen der berechtigten Angst um unser Leben und unsere Sicherheit Migranten und Flüchtlinge aus Afrika, Asien und dem Mittleren Osten in unser christliches Land lassen, ein Land, das sich gerade jetzt anschickt, sich gegen eine linke kulturelle Aggression zu verteidigen.
Die Gleichsetzung Christi mit einem fremden islamischen Flüchtling ist dem Glauben wie uns gegenüber ein Missbrauch.
Wie sollen wir sie integrieren, wenn das erste religiöse Ziel dieser Gäste in der Bekehrung zum Islam besteht, und dies häufig durch Angstmacherei und Terror?
Christus gebietet uns den Gauben zu verteidigen. Christus lehrte nicht den Islam. Christus war weder ein Mosslem noch ein Flüchtling oder Migrant in der gegenwärtigen bedrohlichen und abstoßenden Bedeutung sowie im heutigen historischen, allem Christlichen gegenüber feindlichen Kontext. Die Gleichsetzung Christi mit einem fremden islamischen Flüchtling, einem terroristischen Migranten einen gastlichen Platz zu verschaffen, ist – wie ich meine – uns und unserem Glauben gegenüber ein Missbrauch. Ich ersuche Sie, Herr Kardinal, nicht proislamisch zu agitieren und uns wegen der Nichtaufnahme von Christus gleichgesetzten Flüchtlingen nicht zu beschämen.
Denken wir an das Gebot des Dekalogs – du sollst keine fremden Götter neben mir haben!
Im Übrigen sind die Polen die Nation, die trotz der Opfer verschiedener Kriege proportional zu ihren Möglichkeiten am meisten hilft. Wir haben in Polen bereits etliche Millionen Flüchtlinge aus benachbarten und fernen Ländern aufgenommen. Wir haben einen Minister, der gemäß dem Willen der Polen polnische Hilfe vor Ort und in Nachbarländern organisiert, ohne die Menschen unnötig nach Polen zu holen, ohne dass wir uns mit ihnen unter Zwang und Angst integreren müssten.
Ich habe die Hoffnung, Herr Kardinal, dass Sie sich nicht wegen der im Namen und im Interesse – wie Untersuchungen belegen – der Mehrheit der Polen vorgetragenen Ansicht über mich erzürnen. Heute verteidigen wir Polen vor dem Ansturm gottloser Strömungen, und wir werden Polen vor der antichristlichen Aggression des Islam verteidigen, der sich jetzt in Europa breit macht, was wir schließlich alle mit Entsetzen beobachten.
In diesem Sinn, Herr Kardinal, bitte ich um Ihre Unterstützung und Ihren Segen.“
Quelle: https:// www.fronda.pl a/prof.krzystyna-pawłowicz-do-kardinała