Die Krise der Weiblichkeit – das Tragen enger Hosen

Gäbe es für kuriose Predigten einen Preis, der ehemalige Exorzist und Moraltheologe Paweł Murzyński hätte gute Chancen, ihn zu gewinnen. Er eröffnete seine im Internet zugängliche „Homilie“ mit einem Zitat aus dem 5. Buch Mose: „Eine Frau soll nicht die Aufmachung eines Mannes tragen, und ein Mann soll sich nicht wie eine Frau kleiden; denn jeder, der das tut, ist dem Herrn, deinem Gott, ein Gräuel.“ (Dt 22, 5)

Dieser biblischen Rechtsvorschrift aus längst vergangenen Zeiten verleiht dieser polnische Priester eine aktuelle Bedeutung und sieht sie verletzt, wenn Frauen eng anliegende Hosen tragen. Denn „anders ist das Herz der Frau, anders das des Mannes, anders ist unser Inneres, das in unserer Leiblicheit zum Ausdruck kommt. Wenn daher „Frauen den Männern in deren Kleidung, Frisur und Berufen gefallen wollen“, dann sei das „weder Gleichberechtigung noch Emanzipation“, sondern „eine Krise der Weiblichkeit“. Denn das bedeute, „dass sich die Frau nicht darin geachtet fühlt, was der Mann an ihr am meisten schätzt.“

Als Vorbild stellte Murzyński der Gemeinde ausgerechnet eine bekannte Kurtisane am französischen Hof vor Augen. Sie habe lange Gewänder getragen und ihr Gesicht mit einem Schleier bedeckt. „Und diese Edelhure, liebe Gläubige, hatte zahlreiche Liebhaber! Weil sie die Zeichen ihrer Weiblichkeit verhüllte, war sie ein Geheimnis.“ Eben dieses Geheimnis der Weiblichkeit gehe verloren, „wenn eine Frau im kurzen Rock und eng anliegender Hose daherkommt und im Mann nur Begehren, nicht aber Liebe weckt.“

Also liebe Frauen: Weg mit den kurzen Röcken und engen Hosen! Beendet die Krise eurer Weiblichkeit!

Doch was ist mit dem Verbot von Frauenkleidern für Männer? Über Soutane und Albe schwieg der Prediger.

Quelle: Anna J. Dudek, „Jezeli kobieta ubierze się skromnie, męczyzna nie dopuści się w swym sercu cudzołóstwa. O szatańskich spodniach (Wenn die Frau sich bescheiden kleidet, dann lässt der Mann in seinem Herzen keine Begierde zu. Über satanische Hosen), Gazeta Wyborcza v. 14. 05. 2018.