Ein Bischof nimmt Stellung zum klerikalen Kindermissbrauch
Der Oppelner Bischof Andrzej Czaja bezog in einem im sonntäglichen Gottesdienst von allen Kanzeln verlesenen Hirtenbrief Stellung zum klerikalen Kindermissbrauch in seiner Diözese. Es handle sich bislang um 10 Priester. In sechs Fällen habe es schon ein Urteil gegeben. Zwei Priester seien zu Haftstrafen verurteilt worden, zwei weitere erhielten Bewährung. Ein Priester, dessen Prozess noch laufe, sei suspendiert worden. Einen habe das Gericht wegen erwiesener Unschuld freigesprochen.
Sein Mitgefühl, so Bischof Czaja, gelte in besonderer Weise den Opfern. „Wir sind angesichts des geschehenen Unrechts, das nicht wieder gut gemacht werden kann, voller Schmerz, Scham und Ratlosigkeit. […] Ihr Leiden und ihren Schmerz, das, was sie durchlitten haben, ist unvorstellbar und unmöglich beschreibbar. […] Daher kann es bezüglich eines solchen Verbrechens keine andere Option geben als Null Toleranz für die Täter und volle Unterstützung für die Opfer und ihre nächsten Angehörigen. […] Wer Kenntnis von einem sexuellen Kindermissbrauch besitzt, der hat die Pflicht, dies der Staatsanwaltschaft zu melden.“
Der Bischof sagte den Opern zudem psychologische, geistige und juristische Hilfe zu.
Auf einer Pressekonferenz gab Bischof Czaja drei weitere mögliche Fälle bekannt. Er erklärte die Voruntersuchung für beendet. Soweit dies noch nicht geschehen sei, würden die Fälle der Staatsanwaltschaft und der Glaubenskongregation mitgeteilt.
Als erster polnischer Bischof hat Czaja den Film „Kler“ aus eigener Anschauung kommentiert. Der Film habe ihn nicht empört, sondern gebe ihn Anlass zum Nachdenken.
Die Initiative zu seinem Hirtenbrief geht sicherlich auch auf „Kler“ und die durch den Film ausgelöste breite Diskussion in Gesellschaft und Kirche zurück. Die Frage ist, ob andere Bischöfe seinem Beispiel folgen.
Quelle: Kzg, Opolski biskup przedstawił wiernym listę przypadków pedofilii w diecezji (Der Oppelner Bischof gab den Gläubigen in einem Brief die Fälle von Pädophilie in seiner Diözese bekannt), 07. 10. 2018.