Initiative der Erzdiözese Warschau zur Vermeidung von sexuellen Missbrauchsfällen
Am 17. November wurde seitens der Warschauer Kurie kirchenintern das Dokument „Der Schutz von Kindern und Jugendlichen. Kodex des rechten Verhaltens in der Warschauer Erzdiözese“ vorgestellt. Am 1. Dezember treten die in diesem Kodex enthaltenen Vorschriften in Kraft.
In einer Verlautbarung der Kurie heißt es: „Der Kodex ist ein besonderes Rechtsinstrument, das die Vermeidung sexueller Vergehen an Kindern und Jugendlichen zum Ziel hat. […] Der Kodex beinhaltet somit das Verhalten in der Kinder- und Jugendpastoral und betont die Achtung leiblicher Unantastbarkeit, Intimität und Privatsphäre eines jungen Menschen.“ Verboten ist die Aufnahme von Kindern und Jugendlichen ins Pfarrhaus, zumal nach Aussage der Kurie Dreiviertel aller Missbrauchsfälle dort geschehen. Auch das einsame Zusammentreffen mit einem Kind ist untersagt, es sei denn, es bittet einen Geistlichen um ein persönliches Gespräch, das dann bei offenen Türen und nach vorheriger Kenntnisnahme des Vorgesetzten stattzufinden hat. Bei Gesten und Worten Kindern und Jugendlichen gegenüber sei Vorsicht geboten. Der Organisator von Pfarrausflügen und Ferienzeiten hat vorab zu prüfen, ob es unter den Mitarbeitern registrierte Sexualtäter gibt.
Seit 2015 fungiert in der Warschauer Erzdiözese ein für den Schutz von Kindern und Jugendlichen zuständiger kurialer Delegat. Er ist zugleich der Vorsitzende der für die Prüfung von gemeldeten Missbrauchsfällen zuständigen Kommission. Seit 2017 werden in der Warschauer Erzdiözese die Priester eigens geschult, um sexuellem Missbrauch vorzubeugen. Gleiches gilt für die Seminarausbildung und die Schulung der weltlichen Katecheten.
Es stellt sich allerdings die Frage, warum dieser Kodex auf die Warschauer Erzdiözese beschränkt bleibt, statt ihn durch die Bischofskonferenz für sämtliche polnische Pfarreien, Ordensgemeinschaften und kirchliche Institutionen verbindlich zu machen.
Quelle: Tomasz Krzykowski, „Zakaz przymowania na plebanii dzieci“, „roztropność w gestach“. Warszawski kościoł reaguje na pedofilię i wprowadza specialny kodeks („Verbot, Kinder ins Pfarrhaus aufzunehmen“, „Vorsicht bei Gesten“. Die Warschauer Kirche reagiert auf Pädophilie und führt einen speziellen Kodex ein), Gazeta Wyborzca v. 24. 11. 2018.