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80. Jahrestag des Kriegsausbruchs

80 Jahre sind vergangen, seit am 1. September 1939 mit dem Überfall auf Polen der Zweite Weltkrieg seinen Anfang nahm. Die an ihm beteiligt waren, sind inzwischen verstorben. Und von jenen Zeitzeugen, die diesen unheilvollen Tag in ihrer Kindheit erlebt haben, gibt es nur noch wenig Lebende. Umso wichtiger sind die Bemühungen, den 1. September 1939 auf besondere Weise in Erinnerung zu behalten.

Dies betrifft vor allem uns Deutsche als damalige Täter sowie unsere polnischen Nachbarn als Opfer. In Berlin gab es auf dem Platz, auf dem ein Denkmal zum Gedenken an die polnischen Kriegsopfer entstehen soll, eine entsprechende Feier. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier war zusammen mit dem polnischen Staatspräsidenten Andrzej Duda im Morgengrauen des 1. September in Wieluń, , das die deutsche Luftwaffe kurz nach 4.00 Uhr ohne Vorankündigung zerbombte und viele in Schlaf überraschte Einwohner in den Tod riss. Angesichts dieses Kriegsverbrechens sprach er von deutscher Schande und Verantwortung und bat in deutscher und polnischer Sprache um Vergebung.

Bundespräsident Steinmeier fügte sich damit in die Reihe derer, die vor ihm die deutsche Kriegsschuld eingestanden, den Opfern die Ehre erwiesen und um Vergebung gebeten haben: Willy Brandt mit seinem Kniefall vor dem Gettodenkmal im Dezember 1970, Richard von Weizsächer, selbst Teilnehmer am Polenfeldzug, 1990 auf der Westerplatte, Roman Herzog 1994 bei den Gedenkfeiern des Warschauer Aufstandes.

Die Hauptfeierlichkeiten, an denen Bundespräsident Steinmeier gleichfalls teilnahm, fanden in Warschau statt. Dort sagte er in seiner Rede: „Die Vergangenheit ist nicht abgeschlossen. Im Gegenteil. Je länger dieser Krieg zurückliegt, umso wichtiger wird das Erinnern. Ein Krieg ist beendet, wenn die Waffen schweigen. Seine Folgen aber sind ein Erbe für Generationen. Dieses Erbe ist ein schmerzhaftes Erbe. Wir Deutsche nehmen es an und wir tragen es weiter. Als deutscher Bundespräsident gemeinsam mit der deutschen Bundeskanzlerin sagen wir heute allen Polinnen und Polen: Wir werden nicht vergessen.“

Zu den Feierlichkeiten hatte sich ursprünglich der amerikanische Präsident angesagt. Seine Anwesenheit war von der PiS-Regierung herbeigewünscht worden. Sie hätte der Erinnerungsfeier in Hinblick auf die im Oktober anstehenden Wahlen eine besondere Bedeutung verliehen. Daher war die Enttäuschung bei der Kaczyński-Partei und ihrer Regierung groß, als Donald Trump die Reise nach Polen wegen des nahenden Hurrikans absagte. So ganz glaubte man in Warschau der Entschuldigung nicht, zumal sich Trump zur Zeit der Feierlichkeiten auf seinen Landsitz begab, um Golf zu spielen.

Dass Angela Merkel in Warschau den durch das Fernbleiben von Trunp leer gewordenen Stuhl einnahm, entbehrt nicht einer gewissen Symbolik. Den Vorgang kommentierte die Gazeta Wyborcza: „Die PiS-Regierung, das ist im Grunde eine vierjährige antideutsche Kampagne sowie eine Infragestellung des Sinns der Versöhnung zwischen unseren Ländern. Es ist gleichfalls die Phase einer jede Scham vermissen lassenden Anbiederung an Trump durch die allerwichtigsten staatlichen Persönlichkeiten. Die Feierlichkeiten zum 80. Jahrestag des Zweiten Weltkriegs zeigten deutlich, auf wen Polen zählen kann.“

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