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Außer der Reihe: „Dann lasst uns mit ihm gehen, um mit ihm zu sterben.“ (Joh 11, 16)

Vorbemerkung: Das Coronavirus legt das öffentliche Leben lahm, auch das kirchliche. Keine öffentlichen Gottesdienste, keine Feier der Heiligen Woche, wie wir dies seit Kindheit gewohnt sind. Dafür Fernsehübertragungen, manche eindrucksvoll wie gestern aus Rom: Der Papst und der leere Petersplatz; Meditation vor der Transmission des Allerheiligsten. Kostbare Sendeminuten der Stille gewidmet. Der Segen Urbi et Orbi.

Mir kam der Gedanke, in meinem Blog jeweils eine kleine Anregung zum Sonntagsevangelium anzubieten. Damit mache ich heute den Anfang.

„Dann lasst uns mit ihm gehen, um mit ihm zu sterben.“ Es ist ein eher unauffälliger Satz im Evangelium von der Erweckung des Lazarus, das am 4. Fastensonntag gelesen wird. Angesichts der Dramatik jenes Textes liest man leicht über ihn hinweg. Gesagt hat ihn Thomas, der Apostel, der später das Zeugnis seiner Mitjünger von der Auserstehung ihres Herrn nicht glauben wollte, es sei denn, er könne seine Hand in die Seitenwunde des von der Kreuzigung gezeichneten Auferstandenen legen.

Hier drückt Thomas seine Bereitschaft aus, gemeinsam mit Jesus zu sterben. Denn Betanien, wo Lazarus in seiner Krankheit den Tod fand, liegt in Judäa, im Machtbereich des Hohen Rates, der Jesus nach dem Leben trachtet. Es bleibt bei der Bereitschaft. Die Stunde des Todes ist noch nicht gekommen, nicht für Jesus, nicht für Thomas.

Gestern hörte ich in den Nachrichten, dass 64 italienische Priester im Dienst an den Kranken an den Folgen des Coronavirus gestorben sind. Von einem war besonders die Rede. Wegen der Knappheit an Atemmasken hatte er zugunsten seines Bettnachbarn auf seine verzichtet. An dieses Zeugnis der Solidarität durch Selbsthingabe möchte ich erinnern. Sie muss nicht immer, wie in diesem Fall, in den Tod führen, wie auch Thomas nicht durch den Aufbruch zum Grab des Lazarus den Tod fand, sondern – der Überlieferung nach – viele Jahre später die Botschaft von der Auferstehung Jesu bis nach Indien brachte.

„Dann lasst uns mit ihm gehen, um mit ihm zu sterben.“ Im Kampf gegen das für das menschliche Auge unsichtbare und doch so gefährliche Virus riskieren Ärzte, Krankenschwestern, Pfleger und sonstige Helferinnen und Helfer Tag für Tag ihr Leben. Ohne diese Bereitschaft, das Risiko auf sich zu nehmen, ist dieser Kampf nicht zu gewinnen. All jenen, die sich dieser Bereitschaft stellen, gebührt unser Respekt und Dank. Und hoffen wir mit ihnen, dass sie ihren Dienst nicht mit dem Leben bezahlen müssen.

„Dann lasst uns mit ihm gehen, um mit ihm zu sterben.“ Ein Satz, um inne zu halten, um ihn zu erwägen, zu meditieren.

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