Ein merkwürdiges Ultimatum
- Theo Mechtenberg
- 17. Feb. 2021
- 1 Min. Lesezeit
Als sich herausstellte, dass drei seiner Firmlinge am Protest der Frauen gegen die Entscheidung des Verfassungsgerichts zum Abtreibungsverbot teilgenommen hatten, verlangte der Pfarrer von ihnen einen schriftlichen Widerruf, ohne den sie zur Firmung nicht zugelassen würden. Folgenden Text legte er ihnen zur Unterschrift vor: „ Ich, der/die unten unterzeichnende Kandidat/Kandidatin für das Sakrament Christlicher Reife beteuere vor dem im Allerheiligsten Sakrament gegenwärtigen Christus, dass ich den sog. Streik der Frauen nicht unterstütze: nicht die mit den Inhalten und Grundsätzen unseres katholischen Glaubens im Widerspruch stehenden Postulate und Forderungen. Auf sie verweisen die auf meinem Facebook-Konto über längere Zeit vorhandenen Materialien des Streiks der Frauen wie auch meine persönlichen Fotos. Ich habe obige Inhalte bereits auf meinem Konto gelöscht oder tue dies bis zum … Ich bitte Gott um Vergebung für meine unvernünftigen Handlungen und erbitte die Hilfe des Heiligen Geistes, damit ich ein tapferer Zeuge und Apostel Christi, meines Herrn, werde.
Der Pfarrer hatte zuvor mit den drei Jugendlichen nicht gesprochen, sondern ihnen dieses Ultimatum gestellt. Unterstützung fand er bei der Kurie, weil auf diese Weise die notwendige Voraussetzung für die Teilnahme an der Firmung sichergestellt werde.
Der in der Redaktion des Tygodnik Powszechny für Glaubensfragen zuständige Journalisst Artur Sporniak kommentiert: „Ich rate den drei Leuten: überreicht dem Pfarrer eine Erklärung, mit der ihr begründet, wie ihr im Einklang mit unserem Glauben eine Unterstützung des Streiks der Frauen versteht. Doch nicht allein darum ist es wert zu kämpfen, sondern auch um eure Reife, vor allem – um das Bewusstsein der Würde.
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