Keine einmütige kirchliche Unterstützung von "Stopp LGBT"
Wer erwartet hatte, der Kampf gegen die so genannte „LGBT-Ideologie“ sei lediglich dem jüngsten Wahlkampf um das Präsidentenamt geschuldet gewesen, sieht sich eines Schlechteren belehrt. Die Stiftung „Leben und Familie“ startete die Gesetzesinitiative „Stopp LGBT“, die darauf abzielt, die regenbogenfarbigen Märsche sowie jede Propagierung gleichgeschlechtlicher Ehen gesetzlich zu verbieten. Um diese Gesetzesinitiative in den Sejm einbringen zu können, muss sie von 100 000 Bürgerinnen und Bürgern unterzeichnet werden. Dabei ging man davon aus, dass die Kirche diese Initiative unterstützen und die Sammlung von Unterschriften in den Pfarreien erlauben werde. Anfang September gab denn auch der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Bischof Artur Miziński, für diese Aktion grünes Licht.
Offenbar war dies nicht mit dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz, dem Posener Erzbischof Stanisław Gądecki, abgesprochen. In seinem Auftrag erließ der Kanzler der Posener Kurie im Widerspruch zu der vom Generalsekretär der Bischofskonferenz erteilten Erlaubnis folgendes Verbot: „Verehrte Pfarrer! Unter Bezugnahme auf die Sammlung von Unterschriften zur Unterstützung des von Kaja Godek initiierten Gesetzesprojekts „Stopp LGBT“ informieren wir, dass Erzbischof Stanisław Gądecki nicht damit einverstanden ist, diese Aktion zu unterstützen und auf dem Gebiet der Posener Erzdiözese durchzuführen.“
Inzwischen haben weitere Diözesanbischöfe ähnliche Verbote erlassen, so dass der polnische Episkopat, was wohl einmalig sein dürfte, nach außen hin als gespalten erscheint.
Im rechtskatholischen Lager zeigte man sich über das von Erzbischof Gądecki erlassene Verbot „verblüfft“ und „äußerst verwundert“.
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