Vatikanische Kommission untersucht den Fall des Kardinals Dziwisz
Gegen Kardinal Dziwisz werden schwerwiegende Vorwürfe erhoben. Als Sekretär von Johannes Paul II. soll er die Karriere des pädophilen Kardinals Theodore McCarrick gefördert haben. Auch von Korruption ist die Rede. So soll er von Leuten, die bei ihm um eine Audienz beim Papst baten, Geld genommen haben. Reichlich Geld sei zudem für die Vermittlung polnischer Priester an amerikanische Diözesen geflossen.
Doch vor allem ist Kardinal Dziwisz durch Vertuschen sexueller Verbrechen eines Priesters während seiner Zeit als Erzbischof von Krakau belastet. Den Fall hatte der Priester Tadeusz Isakowicz-Zaleska in Rom angezeigt.
Seine Intervention hatte offenbar Wirkung, denn Papst Franziskus berief zur Aufklärung des Falls eine Kommission unter Leitung von Kardinal Angelo Bagnasco. Er hat bereits in Polen, ohne die Bischofskonferenz zu informieren, eine Zeugenbefragung durchgeführt. Isakowicz-Zaleska sieht darin einen Beweis, „dass Papst Franziskus wohl das Vertrauen in die Leitung des polnischen Episkopats verloren hat.“ Und der konservative Journalist und Publizist Tomasz Terlikowski vergleicht den Vorgang geradezu mit einem die polnische Kirche erschütternden „Erdbeben“.
Zu dem Erbeben kam es nicht. Die Kommission gelangte zu dem Ergebnis, die sieben in der Krakauer Kurie dokumentierten Fälle pädophiler Vergehen von Priestern seien allesamt dem Heiligen Stuhl gemeldet worden. Andere Vorwürfe waren nicht Gegenstand der Untersuchung. Fazit: Kardinal Dziwisz hat den wohl auch von ihm erwarteten vatikanischen „Persilschein“ bekommen.
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