Frau Pawłowicz diffamiert den Chef der EU-Kommission

Die PiS-Abgeordnete Krystyna Pawłowicz ist für ihre Aggressivität in der Bekämpfung ihrer Gegner und vermeintlichen Feinde bekannt. Dies führte unter anderem dazu, dass ihre Kollegen und die Studentenschaft der Universität, an der sie als Professorin tätig war, auf ihre Entfernung aus dem akademischen Lehrbetrieb bestanden. Sie reichte daraufhin mit der Begründung, auf diese Weise noch mehr für Polen tun zu können, ihre Kündigung ein.

Was sie unter „noch mehr für Polen tun“ versteht, zeige sie kürzlich mit ihrem offenen Brief an den Warschauer Kardinal Nycz, in dem sie ihn ermahnte, keinen moralischen Druck auszuüben, um gläubige Katholiken zu nötigen, Flüchtlinge aufzunehmen, die unschuldige Polen durch Terrorakte umbringen und das Land islamisieren wollen. Als neuen Adressaten hat sie sich nun den Chef der EU-Kommission ausgesucht. Ein Foto vom Treffen führender EU-Politiker mit Papst Franziskus, auf dem Juncker, wie andere auch, seitwärts sitzend zu sehen ist, um den Papst besser im Blick zu haben, interpretiert sie als eine dem Papst gegenüber ungehörige Haltung. Wörtlich heißt es in dem Brief: „Ihr Benehmen als Folge Ihrer Alkoholkrankheit ist im Lichte geltender kultureller Normen inakzeptabel. Es kompromittiert nicht nur Sie persönlich, nicht nur das wichtige Amt, das Sie in der Europäischen Union innehaben, es kompromittiert und beleidigt zugleich die Bürger der Mitgliedstaaten der Union, die Sie in Ihrem Amt nach außen repräsentieren.“

Der polnisch und englisch abgefasste offene Brief sorgte unter den in Deutschland lebenden Polen für Verärgerung. Bogdan Miłek, Chef des 30 polnische Organisationen umfassenden Kongresses Deutscher Polonia entschuldigte sich bei Juncker für diese Diffamierung seiner Person durch Frau Pawłowicz. Und ausgerechnet sie hat PiS ausersehen, Polen nach den nächsten Europawahlen im Europäischen Parlament zu vertreten.

Quelle: Bartosz T. Wieliński, Niemiecka Polonia potępna posłankę Pawłowicz (Die Deutsche Polonia verurteilt die Abgeordnete Pawłowicz), Gazeta Wyborcza v. 04. 02. 2018.