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Schüren von Angst gegen Deutsche als Wahlkampfmethode

Im Vorfeld der im Oktober stattfindenden Selbstverwaltungswahlen sagte Parteichef Jarosław Kaczyński auf dem PiS-Konvent in Stettin: „Jene die glauben, die Geschichte habe ein Ende gefunden, irren sich. Die Geschichte geht weiter, und keiner weiß, in welche Richtung.“ Kaczyński sagte dies in Hinblick auf das deutsch-polnische Verhältnis. Er suggerierte, die Deutschen könnten Pommern den Polen wieder entreißen. Um dieser Gefahr zu begegnen, müsse Pommern eine „polnische Entwicklung“ erfahren, „die ausländische Lobby in die Schranken gewiesen und die dortige Bevölkerung um den Patriotismus integriert werden.“ Das schaffe allein nur PiS.

Nehme man diese Aussage ernst, so der Historiker und Journalist Marek Beylin, dann folgere aus ihr, dass die Menschen in Pommern keine wahren Patrioten sind, deutschen Einflüsterungen ausgesetzt, so dass man ihnen „diese demoralisierenden Einflüsse aus dem Kopf schlagen müsse.“ Zudem sei es an der Zeit, den „revisionistischen deutschen Investoren Einhalt zu gebieten.“ Nur so werde man das polnische Pommern retten.

Damit erweise sich Kaczyński als direkter Erbe der kommunistischen Generalsekretäre Wiesław Gomułka und Edward Gierek. Auch sie verbreiteten die Angst vor den Deutschen und redeten den Polen ein, allein sie und die kommunistische Macht seien in der Lage, Polen vor dem Verlust der Westgebiete zu bewahren.

Doch ist diese antideutsche Propaganda wirklich ein Garant gegen einen deutschen Revanchismus, den es im Übrigen derzeit und wohl auch in Zukunft gar nicht gibt? Ist nicht vielmehr die Europäische Union, mit der Polen in Konflikt steht und zu ihr mehr und mehr auf Distanz geht, der eigentliche Garant, dass sich die unheilvolle Geschichte nicht wiederholt und nicht wiederholen kann? Die wahre Gefahr, die Polen droht, ist die letztlich die auf einen Polexit hinauslaufende Politik von PiS.

Quelle: Marek Beylin, Tow. Wiesław wymiyślił, tow. Jarosław powtózył. PiS straszy Niemcami (Gen. Wiesław erdachte es, Gen. Jarosław wiederholte es), Gazeta Wyborzca v. 19. 09. 2018.

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