Appell von 200 Generälen
200 polnische Generäle veröffentlichten einen Appell zum 100. Jahrestag der Unabhängigkeit ihres Landes. Sie zeichnen darin den Weg nach, den Polen seit 1918 genommen hat. Von besonderer Bedeutung sind die Aussagen zu der Entwicklung Polens nach 1989. Auch wenn die jetzige PiS-Regierung nicht beim Namen genannt wird, so ist doch die Kritik an ihr unüberhörbar. Im Folgenden einige Passagen des Appells „Die Republik Polen ist ein militärisch und politisch sicherer Staat, verteidigt von internationalen Verbündeten, einer kollektiven Verantwortung und aus dem Willen seiner Bürger. Polen ist das Vaterland aller Polen. Der vor 1989 Geborenen, die ihn schufen, und derer nach 1990. Die Errichtung der III. Republik und die letzten achtundzwanzig Jahre sind die beste Epoche in der Geschichte Polens seit 300 Jahren.“
Entschieden nehmen die Generäle gegen eine Teilung in ‚gute‘ und ‚schlechte‘ Polen Stellung: „Keiner, der ehrlich gedient und gearbeitet hat, darf aus dem Polentum ausgeschlossen werden. Es ist nicht erlaubt, die Polen in verschiedene ‚Sorten‘ aufzuteilen.“
Die Generäle wehren sich auch gegen die die Rechtstaatlichkeit verletzenden Reformen der Regierung: „Wir lehnen es ab, die in unserer Verfassung garantierten Rechte anzutasten.“
Wohl im Hinblick auf die von der Regierung verfügten zahlreichen Entlassungen verdienstvoller Generäle beenden sie ihren Appell mit den Sätzen: „Wir wenden uns dagegen, dass unsere Biographien, die vielen Jahre schweren Dienstes für die Garantie der Sicherheit und Verteidigung unseres Vaterlandes nichts gelten sollen. Wir erinnern an die stets aktuellen Worte von Marschall Józef Piłsudski: „Eine Nation, die ihre Vergangenheit nicht schätzt, verdient es nicht, dass man sie in der Gegenwart achtet, und sie hat kein Recht auf Zukunft.“
Quelle: Paweł Wroński, Apel 200 generałów na 100-lecie niepodległości. „Nie dzielmy Polaków“ (Appell von 200 Generälen zur 100-Jahrfeier der Unabhängigkeit. „Teilen wir nicht die Polen), Gazeta Wyborzca v. 07. 11. 2018.