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Ein Fall von „Senatgate“

Auf einer Pressekonferenz machte Sejmmarschall Tomasz Grodzki am 7. Januar 2020 unglaubliche Machenschaften gegen seine Person öffentlich und sprach – in Analogie zu Waterrgate von einem „Senatgate“. Nachdem im vergangenen Oktober die Opposition knapp die Senatswahlen gewonnen hatte und der hoch angesehene Arzt Prof. Tomas Grodzki zum Sejmmarschall gewählt worden war, sah er sich Attacken und falschen Beschuldigungen ausgesetzt. Unmittelbar nach seiner Wahl beschuldigte ihn als erste eine PiS nahestehende Professorin der Korruption: Sie habe ihm vor Jahren für die Operation ihrer Mutter 500 Dollar auf die Hand zahlen müssen, eine Anschuldigung, die Grodzki entschieden zurückwies. Weitere anonyme Beschuldigungen dieser Art folgten, erschienen in der rechten Presse und wurden im staatlichen Fernsehen verbreitet.

Auf der Pressekonferenz berichtete Grodzki, zwei seiner ehemaligen Patienten, beide Firmeninhaber, hätten sich bei ihm gemeldet. Man habe versucht, sie zu erpressen. Sie sollten gegen Grodzki Falschaussagen machen, anderenfalls würden ihre Firmen Schwierigkeiten bekommen. Dann hielt er sein Smartphone an das Mikrophon, so dass die anwesenden Journalisten hören konnten, was ein ehemaliger, heute neunzigjährige Patient, der sich namentlich vorstellte, zu sagen hatte: Ein ihm unbekannter Mann sei in seine Wohnung gekommen und habe ihm für die Unterschrift unter ein vorbereitetes falsches Zeugnis wider Grodzki 5000 Zł. geboten. Den Unbekannten habe er gleich zur Tür hinaus gewiesen.

Das Ziel dieses Senatsgates“ ist klar: Durch die Diskreditierung Des Sejmmarschalls will man Grodzki zur Resignation nötigen und die knappe Mehrheit der Opposition zu Gunsten von PiS kippen. Die Pressekonferenz dürfte dazu beigetragen haben, dass dieses Ziel nicht erreicht wird.

Grodzki beendete die Pressekonferenz mit einigen Fragen: Wer hat Zugang zu den Patientendaten des Krankenhauses, in dem ich tätig bin? Wie vielen Personen wurde für gegen mich gerichtete Falschaussagen Geld angeboten? Wer steckt hinter dieser Aktion? Zudem erstattete Prof. Grodzki Anzeige wegen Verleumdung.

Unmittelbar nach der Pressekonferenz versuchte das staatliche Fernsehen, den namentlich genannten Zeugen als ehemaligen Mitarbeiter des kommunistischen Geheimdienstes zu diskreditieren. Der antwortete prompt: Seine erste Arbeitsstelle als Praktikant sei nach seinem Wehrdienst für kurze Zeit das Bezirksamt für Öffentliche Sicherheit gewesen. Irgendwelche Spitzeldienste habe er nicht geleistet. „Dass sie sich zu einer solchen Aktion entschieden haben, zeigt, dass meine Erklärung sie offenbar stark getroffen hat.“

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