Proteste vor und in Kirchen
Die landesweite polnische Organisation „Streik der Frauen“ rief für den 25. Oktober, einem Sonntag, dazu auf, vor und, wenn möglich, auch in den Kirchen gegen ein absolutes Abtreibungsverbot zu demonstrieren. Der Grund. Die katholische Kirche, die seit langem ein solches Verbot fordert, begrüßte die jüngste Entscheidung des Verfassungsgerichts, die nun die Verabschiedung eines entsprechenden Gesetzes ermöglicht.
Dem Aufruf folgten Zigtausende Frauen. In manchen Städten kam es zu Handgreiflichkeiten zischen den protestierenden Frauen und rechtskatholischen Kräften, so dass die Polizei zur Wahrung der öffentlichen Ordnung einschreiten musste.
Zu einem besonderen Vorfall kam es in der Posener Kathedrale. Ein gutes Dutzend protestierender Frauen hatte sich unter die Gottesdienstbesucher gemischt. Nachdem der Priester zur Predigt die Kanzel bestiegen hatte und im Altarraum die liturgische Handlung unterbrochen war, besetzte diese Gruppe mit ihren Plakaten den Chorraum. Ein präzedenzloser Vorgang! Die Aufforderung des Priesters, die Kirche zu verlassen, negierten die Frauen. Die Polizei wurde herbeigerufen, und die räumte den Altarraum von den teils passiven Widerstand leistenden Frauen und notierte ihre Personalien. Nach polnischem Recht dürfte diese Aktion für die beteiligen Frauen wegen Profanierung des Gotteshauses ein gerichtliches Nachspiel haben.
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